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Montag, 21. September 2009

Joachim P. Küttner feiert heute seinen 100. Geburtstag.

Das Thema seiner Dissertation aus dem Jahre 1939, die Erforschung und Modellierung des hochgradig faszinierenden atmosphärendynamischen Phänomens der Leewellen, lässt ihn wohl bis heute nicht los: Noch 2002 stellte er auf dem deutschen Segelfliegertag aktuelle Hypothesen zur Wellen- bzw. Rotorbildung vor.^*

Leewellen waren es auch massgeblich, die ihn nach dem als Flugzeug-Ingenieur und Testpilot verbrachten 2. Weltkrieg und drei Jahren als Meteorologe am Gipfel der Zugspitze dem Vorschlag Wolfgang Klemperers folgen liessen, in die USA zu emigrieren: Das von Klemperer unterstützte Sierra Wave Project war das erste mit ernsthaften Mitteln ausgestattete Leewellen-Forschungsprojekt und ermöglichte es Joachim Küttner, als Project Scientist Segelflug und meteorologische Forschung auf ideale Weise zu verbinden.^*^*

Wherner von Braun engagierte Küttner in den späten 1950ern als Projektleiter für das Project Mercury am Marshall Space Flight Center; im Mondlandeprogramm Apollo leitete er das Systems Integration Office, bevor er nach Abschluss der Designphase die NASA verliess, um wieder als Wissenschaftler tätig werden zu können.

In den folgenden Jahrzehnten trug er als Manager und Meteorologe zu einer Vielzahl internationaler Forschungsprojekte bei.

Joachim Küttner hält nach wie vor den deutschen Segelflug-Höhenrekord (13 km), aufgestellt am 14. April 1955 (!).

Celebration of a Renaissance Man

Video: Joachim Kuettner at 99.9

^* Bei Leewellen handelt es sich im Lee (strömungsnachgelagerten Bereich) von Bergen bzw. Bergketten entstehende "Luftwellen", die bis in die Stratosphäre reichen und damit die Höhe des auslösenden Hindernisses um ein Vielfaches übertreffen können.

^*^* Quelle. Eine etwas andere Darstellung findet sich in Robert F. Whelans Exploring the Monster; ihm zufolge gab es zwar ein Treffen zwischen Küttner und Klemperer auf der Zugspitze, doch war dabei eine mögliche Emigration kein Thema.

2009-09-21-100k

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