langreiter.com plain, simple: soft-patents

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Vor 231 Tagen wurden die untenstehenden Zeilen verfasst — die damaligen massiven Proteste gegen weitreichendste Patentierbarkeit "computer-implementierter Erfindungen" waren ein massgeblicher Grund für umfassende Änderungsvorschläge seitens des Europaparlaments. Doch wer gedacht hätte, dass ein eindeutiges Votum demokratisch gewählter Parlamentarier dem Patent-Spuk ein verdientes unmittelbares Ende zu bereiten imstande gewesen wäre, der irrt. Der aktuelle "Kompromissvorschlag" der irischen Ratspräsidentschaft liest sich wie direkt einem kollektiven Wunschtraum der Patent-Lobby entsprungen: Schon "the publication of a functional description of a patented idea would constitute a patent infringement. Protocols and data formats could be patented and would then not be freely usable even for interoperability purposes."

"Eine Gemeinschaft von Patentjuristen schafft, bricht und ändert ihre eigenen Regeln ohne nennenswerte öffentliche Überwachung."

Wer ebendiese zu unterstützen gedenkt, tut einfach nichts.

Software-Entwicklung lebt primär davon, "alte" Ideen in neue Kontexte einzubetten, in neuen Konstellationen zusammenzufügen — durch diesen ständigen Prozess der Rekombination und Diffusion ist Fortschritt auf breiter Ebene (ausserhalb kleinster Zirkel — wie beispielsweise dem Xerox PARC Mitte/Ende der 70er) überhaupt erst zu ermöglichen. Entsprechend vehement durchgesetzte Software-Patente werden katastrophalst lähmende Auswirkungen auf die Innovationskraft der Industrie als ganzer haben, weniger vehement verfolgte stellen immer noch nichts Erfreulicheres denn Ideen-Tretminen dar, die vor allem kleine Entwickler(teams) problemlos ausser Gefecht setzen können. Profitieren wird davon à la longue tatsächlich primär die in diesem Falle parasitäre Branche der Patentanwälte, mit Sicherheit allerdings weder Benutzer noch Softwareentwickler.